Aus der Verantwortungsgemeinschaft lösen!

Ohha. Der konservative Heilsbringer F. Merz hat nun auch erkannt, dass Personen des öffentlichen Lebens (also auch die Politikerschaft) die traditionellen Medien eigentlich nicht mehr brauchen. Und genau jetzt sollten die letzten Leitjournalistinnen und Journalisten aus den sogenannten „Verantwortungsgemeinschaften“ merken, dass auch sie diese Art von Politikertypos nicht brauchen. (Ergänzung M.L).

Natürlich hat Tobias Riegel völlig recht, wenn er sagt:

„Der CDU-Politiker und Ex-BlackRock-Manager Friedrich Merz hat sich bedenklich zur Medienlandschaft geäußert. Ebenso bedenklich ist die Heuchelei, die er damit in vielen Medien ausgelöst hat: Merz als „akzeptable“ politische Figur könnte ohne die Schützenhilfe großer Medien gar nicht.“
Quelle NachDenkSeiten

Allerdings stimmt es grundsätzlich trotzdem. Mußten ambitionierte Politiker_innen vor der Digitalisierung Netzwerke mit Think Tank  und Journalisten schaffen um die Währung EIGENE AUFMERKSAMKEIT gegen – naja ich sag mal- mit gewissen Annehmlichkeiten (nettes Abendessen in vertrauter und exklusiver Diskussionsatmosphäre) und/oder vermeidlich relevante Informationen (meist Internas um Andere politisch zu fördern oder zu schädigen) zu entlohnen, brauchen sie das in Zeiten der Digitalisierung nur noch sekundär. Deswegen hat Merz recht, wenn er erkennt:

“ „(…) Wir brauchen die (Presse Anm.M.L) nicht mehr. Und das ist das Schöne. Sie können heute über Ihre eigenen Social-Media-Kanäle, über Youtube ein Publikum erreichen, das teilweise die Öffentlich-Rechtlichen, auch die privaten institutionalisierten Medien nicht mehr erreichen. Wenn man das richtig nutzt, wenn man das gut macht, dann haben Sie über diese Kanäle eine Möglichkeit, Ihre eigenen Interessen wahrzunehmen, Ihre eigene Deutungshoheit auch zu behalten über das, was Sie gesagt haben. In ganz anderer Form, als wir das früher gehabt haben. So, und das ist die gute Nachricht der Digitalisierung.“

Das was für die Politikerschaft bisher Aufmerksamkeitsnetzwerke, waren es für die Leitjournalistenschaft so eine Art „Verantwortungsgemeinschaften, wie Medienkritiker das nennen.

Diese Verantwortungsgemeinschaft sieht z.B Uwe Krüger als einen Grund, dass Leitmedien ein zu enges Meinungsspektrum (Ergänzung M.L) anbieten.

„Ein zu enges Meinungsspektrum, eine zustarke Einbettung der Journalisten in die Netzwerke der Eliten, zu einseitige Blicke auf die Welt aus deren Perspektive, (…) zu viel Einstimmen in eine imaginierte Verantwortungsgemeinschaft mit der etablierten Politik zählt er dazu (vgl. Krüger 2016).“
Quelle Otto Brenner Stiftung:

Anlehnend an Krüger und Teusch beschreibe ich den Begriff mal mit meinen Worten:

Mit Verantwortungsgemeinschaft ist im Prinzip gemeint, dass Politiker_innen in einer exklusiven Atmosphäre Informationen geben. Verbunden mit der Bitte diese Informationen in Verantwortung und Maß in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie appellieren quasi eine gewisse staatspolitischer Verantwortung in ihrer Berichterstattung in Erwägung zu ziehen. Da fühlen sich viele Leitjournalistinnen und Journalisten offensichtlich bauchgepinselt, eben Teil der elitären Verantwortungsgemeinschaft zu sein.

Und genau dieses Chance der Digitalisierung müssen nun auch die klassischen sog. Qualitätsmedien“ nutzen. Nämlich sich aus dieser Verantwortungsgemeinschaft zu lösen und die Presse wieder zu dem machen, was sie sein sollte. Die Vierte Macht, die investigativ die politischen Akteure auf die Finger schauen, um die Wählerschaft bei ihrer nicht immer einfachen demokratischen Aufgabe zu helfen, die demokratisch gewählten Mandatsträger_innen zu kontrollieren. Versteht sich von selbst, dass auch hier soziale Netzwerke zu nutzen sind, um die von Merz euphorisierte Deutungshoheit nicht den politischen Netzwerker_innen zu überlassen.

PS: Für eine aus der Verantwortungsgemeinschaft gelöste Presse, sind bestimmt ganz viele Leserinnen und Leser bereit auch mit Geld und Aufmerksamkeit (in ihren sozialen Netzwerken) zu bezahlen!

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