Menschenschutz statt Patentschutz

geschrieben für die Freitags-Community

Unglaubliche Skandalisierungen, dass der Datenschutz über Menschenleben steht und der Staat zu dämlich ist, Impftermine zu organisieren. Der eigentliche Skandal ist doch, dass die Pharmaindustrie das Tempo bestimmt. Die Lockerung des  Patentrechtes muss stattdessen diskutiert werden.

Jetzt stürzten sich wieder einige Medien auf den Datenschutz. Der Datenschutz wird als total erklärt und deshalb ist die Corona Warn-App ein „zahnloser Tiger“ . Genauso wie die mediale Skandalisierung um schnellere Impftermine, ist das eine völlig falsche Themenfokussierung. Zumal das mit der Corona Warn-App schnell erklärt ist….

  weiterlesen freitag.de

Jetzt wegen Schnupfen und Husten grundsätzlich 5 Tage zu Hause bleiben!

Auch bei leichten Erkältungssymptomen 5 Tage in Selbstquarantäne. Diese wichtige Botschaft muss jetzt breit in die Öffentlichkeit. Unternehmen, die Mitarbeitenden mit Sanktionen drohen, müssen bestraft werden.

In dem Empfehlungsbriefing  des RKI vom 03.11 zur Teststrategie Sars-CoV-2 wird am Ende des Textes folgendes empfohlen:

Zitat:

Fall-basiertes Nicht-Testen

Da jegliche respiratorische Symptomatik, auch ein alleiniger Schnupfen, Ausdruck einer SARS-CoV-2-Infektion sein kann, sollten Personen, die NICHT aufgrund der obigen Kriterien getestet werden, sich trotzdem so verhalten, dass Übertragungen verhindert werden, wenn sie eine COVID-19-Erkrankung hätten. Dazu gehört, soweit umsetzbar und insbesondere ab einer 7-Tages-Inzidenz im Landkreis von 35/100.000 Einwohner, eine Isolation zu Hause für 5 Tage UND mindestens 48 h Symptomfreiheit vor Beendigung sowie eine Kontaktreduktion. Bei sekundärer klinischer Verschlechterung ist eine sofortige Testung auf SARS-CoV-2 empfohlen. (Quelle RKI)

Übersetzt heißt das: Auch bei umgangssprachlich „leichtes Schnüpchen oder Hüsterchen“ bleiben wir 5 Tage zu Hause und vermeiden gänzlich Kontakte zu anderen Personen aus anderen Haushalten (Quarantäne)!

Das könnte neben Schnelltests ein weiterer wichtiger Baustein für den weiteren Pandemieverlauf sein und vielleicht auch Maßnahmen wie den jetzt gültigen Teil-Lockdown  gänzlich überflüssig machen. (Langzeitstrategie mit dem Ziel Lockdown und Schließungen zu verhindern)

Dazu muss jetzt aber ein bundesweiter Appell an die Bevölkerung und an die Wirtschaft geben. Dazu gehört inhaltlich die Unternehmen  aufzufordern, ihren Führungskräften anzuweisen, dass Mitarbeiter mit Erkältungssymptomen sofort nach Hause zu schicken sind bzw. die Beschäftigten auffordern auch bei leichten Erkältungssymptomen erst gar nicht am Arbeitsplatz zu erscheinen und Rücksprache mit einem Arzt zu nehmen!

Es mag sein, dass es Beschäftigte geben wird, die das ausnutzen. Aber aus falscher Loyalität mit Erkältungssymptomen auf der Arbeit zu erscheinen ist genauso verantwortungslos!

Unterm Strich nützt es dem Arbeitgebern, weil die Krankenstände nicht ausufern werden, denn auch andere viralen Erkältungskrankheiten wie Rhinoviren und die gefährliche Influenza werden ebenfalls nicht weitergetragen. Das führt dann im bestens Fall sogar  zu einer Verringerung der erkältungsbedingten Fehlzeiten.

Progressive Arbeitgeber_innen machen das bereits schon seit Beginn der Pandemie so. Mir liegen Dokumente vor, wo Führungskräfte ein Leitfaden für die Pandemie bekommen haben, die im Kern sagen, dass Mitarbeiter_innen entweder Home-Office (wenn möglich) oder daheim bleiben und Rücksprache mit einem Arzt nehmen sollen. Überall da wo es gelebte Mitbestimmung gibt, ist die Empfehlung des RKI sicherlich schnell umzusetzen. (Industrie, Öffentlicher Dienst etc.). Dort gibt es fast überall betriebliche Pandemiestäbe.

Unsolidarische Unternehmen sanktionieren

Wir alle erahnen jedoch, dass viele Arbeitgeber_Innen das nicht so handhaben. Wir wissen es aus der Fleischindustrie und in Großlägern des Versandhandels. Aber auch der Öffentlichkeit nicht zugänglichen kleineren Betrieben, im Ruhrgebiet sagen wir „Klitschen dazu“, ist das eben oft nicht so. Da erinnern die Chefs eher an die Solidarität zum Betrieb. Wegen Hüsterken hast „du dich gefälligst zusammenzureißen. Schließlich warten ganz viele darauf deinen Job“. Oder andere vermitteln geduldig, das wegen Schnupfen zu Hause zu bleiben betriebswirtschaftlich nicht finanzierbar für „unseren“ Betrieb ist. Auch wenn die Kommunikationsstrategien vom Stil unterschiedlicher nicht sein können: Die hier eingeforderten Loyalitäten sind extrem unsolidarisch. Es wird Zeit, das dieses thematisiert wird.

Der Staat muss regulierend einwirken. Mit Strafen, aber auch Entschädigungen. Da wo Arbeitnehmer_innen mit Verlust des Arbeitsplatzes bedroht werden, muss es saftige Strafen geben. Den Arbeitgebern, die sich daran halten und durch diese Maßnahme wirtschaftliche Schädigungen nachweisen können, sollten hingegen vom Staat entschädigt werden.

Die Akzeptanz vieler Arbeitnehmer_Innen für verhältnismäßige Maßnahmen (Kein Freizeitspaß mehr, aber jeden Tag weiter malochen gehen. Als ob ich mich auf der Arbeit nicht anstecken könnte) würde mit großer Wahrscheinlichkeit wachsen. Scheitern wird das aber wohl am zu erwartenden Widerstand der CDU – Mittelstandsvereinigung.

Dabei wäre das die Strategie, die eigentlich auch nach Corona beibehalten werden sollte. Es nützt der Wirtschaft. Es hilft also der Wirtschaft und das Gesundheitswesen. Genau die Balance unter der alle Maßnahmen stehen müssen!

 

 

Corona: Interessante Einlassung von NRW Minister Laumann

NRW Gesundheitsminister Laumann machte gestern in der Talkrunde bei Mabrit Illner zu der Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5, sowie die Maßnahme zweiwöchigen Massentests für Lehrkräfte durchzuführen, folgende Aussage:

Zitat:

Laumann: …“Gesundheitspoltisch von der Bekämpfung der Pandemie her..muss ich sagen war das eine Maßnahme, die eigentlich(..) nicht zu verantworten ähh zu verantworten schon..“ Moderatorin Illner baute eine Kommunikationsbrücke „ Also Sie wollten mehr Sicherheit“ (..) Laumann: (…) „um Ängste abzubauen“ (Quelle Minute ca. ab 44:45 min)

Ahha! Also eine politische Entscheidung, um die Klassengemeinschaften, Eltern und Lehrkräfte die Angst zu nehmen. Ich interpretiere dass so: Die NRW Landesregierung findet ihre eigenen Maßnahmen eigentlich nicht notwendig , aber weil alle Angst haben (Ängste , die ja im Prinzip täglich durch die Politik und Leitmedien geschürt werden) , muss man die Menschen halt die Angst nehmen. Interessant.

War diese Aussage bewußt getroffen? Oder hat Laumann hier versehentlich die mahnende, elterliche Kommunikationstatregie der Landesregierung verlassen? Egal, ob versehentlich oder bewußt: Es war, denke ich, eine ehrliche Aussage.

Die einen werden jetzt sagen: „Das ist der Beweis! Die Regierung glaubt selbst nicht mehr an die „Killervirus“ Version!“
Die Anderen werden sagen: „Unverantwortliche Aussage! Maskenpflicht und Tests sind absolut sinnvoll, um die Pandemie einzudämmen: Außerdem: Wir brauchen Maßnahmen, damit die Bürgerinnen nicht zu leichtfertig werden. Die zweite Welle kommt ja schließlich!“

Ich verbinde damit die Hoffnung, dass wir endlich dazu übergehen können, einen rationalen gesellschaftlichen Aushandlungsprozeß zu starten, um einen pragmatischen Umgang zu finden, damit wir viralen Gesundheitsschutz, ökonomische Stabilität und unsere geliebten Lebenspraktiken in Einklang bringen können.
Die Stimmung in der Bevölkerung ist doch offensichtlich: „Wir tragen die Regierungspolitik mit all ihren Maßnahmen mit, solange die Einschränkungen nur vorübergehend sind.“ Dabei vertrauen anscheinend alle auf einen Impfstoff. Ich bin da allerdings skeptisch!  Aber: Je mehr auslaufende Maßnahmen wieder verlängert werden, desto mehr spüren die Menschen, dass die vorübergehende Normalität bald eine dauerhafte „neue Normalität“ wird. Irgendwann werden dann vermutlich nicht mehr so viele Menschen den Regierungen folgen.