Jetzt wird zwar diskutiert über die Coronapolitik der Regierungen. Es bedurfte eine Provokation, dass endlich mal auch Sachen auf dem Tisch kommen. Nur leider wird das sofort wieder vom Meinungsmainstream und von Twitterblasen vom Tisch gecancelt!
Die Initiatoren der #allesdichtmachen Aktion werden von allen Seiten diffamiert. Sie haben angeblich einen großen Schaden angerichtet und treiben das Spiel der Querdenker und der AfD. Hier haben wir es wieder. Kritik an die Verhältnismäßigkeit der Coronapolitik der innerdeutschen Regierungen wird mit Rechts und Spinnereien gelabelt. „Durch solche Aktionen, und auch die die die Aktion verteidigen, treibt ihr die Leute in den Händen der AfD“ sagte mir ein Bekannter, der auch dieses Blog liest!
Ich halte dagegen:
Es ist genau umgekehrt: Da durch, dass die Menschen, die unter den Coronamaßnahmen subjektiv und objektiv leiden und verzweifelt sind, keine öffentliche laute Stimme haben und alle Kritik an die Verhältnismäßigkeit nieder geschrienen und nieder geschrieben wird, entsteht ein Gesprächsvakuum. Genau dieses Vakuum treibt die Leute in den Händen von Rechtspopulisten und anderen Merkwürdigkeiten, die sich einfach dazu stellen und sich als einzigartige Kraft präsentieren, die zuhören.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass auch die Maßnahmenkritiker_Innen, die als Corona oder Pandemie-Leugner pauschal gelabelt wurden von Anfang an nicht irgendwie rechts waren. Es waren die Rechten, die sich dazu gesellt haben und nun versuchen, auch durch die AfD, den Protest einzusammeln. Die viel zitierte Querdenkerbewegung ist politisch heterogen und vielfältig. Rechte, die sich dazu gesellen sind in der Minderheit. Vergleiche auch einen Bericht vom Deutschlandfunk: „Wer marschiert da zusammen“
Ich, der weder Maskenverweigerer noch Impfgegner bin, habe mich von außen immer wieder gefragt, wie man Kritik und Befürwortung in Sachen Pandemiebekämpfung überhaupt politisch zuordnen kann.
Was hat Maßnahmenkritik mit Rechts oder Links zu tun? -Text aufklappen-
Objektiv gesehen, lässt sich das eigentlich gar nicht politisch zuordnen. Überprüfen Sie es mal in Ihrem Bekanntenkreis! Ich habe es getan. Quer durch alle Parteienpräferenzen finden Sie Maßnahmenkritik sowohl die, die es die Maßnahmen zur Eindämmung des Virius zu restriktiv finden, als auch denen, die finden es müsste noch härtere Maßnahmen geben, als auch die, die die Coronapolitik der Regierungen total angemessen finden. Und auch gibt es dort quer durch alle Parteienpräferenzen Menschen, die glauben, das Corona Ding ist irgendwie Fake.
Die Meinungsmehrheit aus Maßnahmenbefürworter_Innen und Maßnahmenkritiker, die es noch restriktiver wünschen haben es geschafft die Andere pauschal mit Begriffen wie „Leugnung“ und „Rechtslastig“ oder „Rechtsoffen“ zu labeln, um jeder Maßnahmenkritik
, die die Verhältnismäßigkeit an mahnen zu diffamieren. Nicht nur das. Man lässt die Menschen alleine, die eben nicht nur unter dem Virus leiden, sondern auch unter den Maßnahmen leiden.
Es ist das übliche Spiel. Man duckt sich weg, legt Feuer und schreit „Haltet den Dieb“ . Wenn Menschen ihre Einwände und Nöte vortragen und diese, auch wenn man sie nicht teilt, nicht mit Argumenten, sondern mit Diffamierungen und Nazikeulen begegnet, wundert mich nicht, dass es dann wirklich Leute gibt, die sich verzweifelt Leuten anschließen, die nichts Gutes im Sinne haben.
Natürlich kann man sich über das Mittel der Ironie der Aktionisten von #allesdichtmachen streiten. Gut so! Es ist natürlich schon traurig, das erst überspitzt provoziert werden muss, damit wenigstens mal kurz diskutiert wird. Das ist zum verzweifeln.
Aber wahrscheinlich spiele ich als bekennender Mitte-Links Wähler auch wieder nur das Spiel der Rechte und werde ignoriert, blockiert oder beschimpft. Egal! Lebe ich mit!
Auch als KO-Argument werden die Pflegekräfte, die sich in der Tat für alle den Arsch aufreißen, herangezogen. Man wäre denen gegenüber Respektlos. Respektlos sind die jenigen, die Pflegekräfte für ihre Propaganda instrumentalisieren, sich aber weg ducken, wenn es darum geht den Pflegenotstand mit Geld und De-privatisierungen zu bekämpfen.
Jens Berger, dessen Frau mit Covid Patienten arbeitet schreibt es wie folgt:
„Titel: Heuchelei hat Hochsaison
Dabei war doch die „arme Krankenschwester“ in den letzten Jahren in der politischen Debatte allgegenwärtig. Kein Wahlkampf, kein Fernsehduell, in denen die Kandidaten nicht die Krankenschwestern – gern mit dem Attribut „alleinerziehend“ verbunden – für ihre Zwecke instrumentalisiert hatten. Passiert ist jedoch nichts. Sobald die Wahlzettel in die Urnen geschmissen wurden, verschwand die „arme Krankenschwester“ wieder in der medialen und politischen Versenkung und auf den Stationen wurde die Situation immer prekärer. Ist diese Instrumentalisierung der Pflegekräfte etwa keine Verhöhnung?
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Netzschauen Sie auch hier mal: Jakob Augstein- Freitag.de – „Die große Ungeduld“
PS: Natürlich darf auch Herr Pocher nicht fehlen, ein angeblicher Komiker, der nur nur Späßer über andere machen kann bringt die Aktion mit seinem Opfer Herrn Wendler in Verbindung.
So wird die Kritik in die Ecke der Merkwürdigkeiten gestellt. Auch eine Methode, die wohl offensichtlich gut funktioniert!
Jetzt wollen Sie wahrscheinlich wissen, ob ich ein Corona Leugner bin- Nee Pech gehabt! Bin ich nicht! -Text aufklappen-
Ja, ich gehöre zu denen, die ebenfalls die Maßnahmen kritisieren. Nicht, weil ich das Virus leugne, oder gegen Masken und impfen bin, sondern weil ich die Fokussierung auf die Erzählung: „Im Privaten wird sich ausschließlich angesteckt“für nicht sachgerecht halte. Ich sehe eben auch größere Infektionsherde in Großläger, Großraumbüros und andere Bereich der Wirtschaft, wo Arbeitgeber nicht genügende Hygienekonzepte und eigenes Corona-Management betreiben. Also. Es hört sich grotesk an: Ich bin für härtere Maßnahmen im Arbeitsleben. Nicht für die Schließung der Wirtschaft, aber mit vielen klareren Maßnahmen der Viruseindämmung im Arbeitsleben. Ich trage sogar im verhältnismäßigen Rahmen Kontaktbeschränkungen mit. Aber die jetzigen Reglungen mit Ausgangsbeschränkungen gehören nicht dazu. Und die Schulpolitik mit den verbundenen Schulschließungen halte ich für ein Desaster. Ich bin froh, dass ich keine schulpflichtigen Kinder mehr betreuen muss.
Aber vor allem kritisiere ich eines. Wenn andere Meinungen und vor allem Nöte als Kollateralschäden abgetan werden und/oder diskreditiert werden.
Ich war von Anfang an der Meinung:
Wir brauchen nun in der Wirtschaftspolitik progressive Lösungsvorschläge, die Gesundheitsschutz, Beschäftigungsschutz und wirtschaftlichen Erfolg im Gleichklang bringen . Es ist vieles aus dem Ruder gelaufen: Läden zu, Restaurants zu, der ca. 90 prozentige Rest Rest darf offen bleiben mit bilanzierten freiwilligen Maß nahmen. Man kann also bilanzieren: Die Wirtschaft als ganzes bleibt weitestgehend verschont und nur der private Bereich wird eingeschränkt. Und die Politik vergeigt die Impfkampagne, setzt sich
https://twitter.com/Ludischbo/status/1359155223089082379″>nicht für die Aufhebung des Patentschutzes ein und hält ein Versprechen nach dem anderen nicht ein. Außer den Alarmismus, der u.a von Jan Josef Liefers kritisiert wurde.
Da soll man brav alles toll finden?
Übrings glaube ich nicht, das meine Meinung richtig ist, sondern freue mich über den Widerspruch!